Zum Inhalt springen
Bobengrün um 1870.

Das Dorf hatte damals 560 Einwohner. 1861 wurde das erste richtige Schulhaus gebaut. Bereits seit 1812 gab es die Gastwirtschaft Sommermann, seit 1863 die Gastwirtschaft Findeiß. 1857 nahm der Marmorbruch Horwagen seinen Betrieb auf. Es gab einige Bauern und Kleinhandwerker. Auch die Textilindustrie zeigte ihre Anfänge, denn 1886 verdienten in Bobengrün im Sommer 30 und im Winter 50 Menschen ihr Brot mit Stickerei und Feinnäherei. Seit 1869 war der erste Bobengrüner Bürgermeister Heinrich Burger im Amt, vorher gab es nur einen Gemeindevorsteher.

Ein genaues Gründungsdatum der FFW Bobengrün sowie ein besonderer Anlass ist nicht bekannt. Zwar zeigte Bürgermeister Heinrich Burger am 15.Februar 1873 offiziell beim königlichen Bezirksamt Naila die Gründung einer Feuerwehr mit 49 Aktiven an, doch wurde in der Ortschronik von Bobengrün eine Bekanntmachung des hochfürstlichen Amtes Bayreuth aus dem Jahre 1780 gefunden, welche bereits Hinweise auf eine unorganisierte Feuerwehr beinhaltet:

Den 4.Oktober 1780 ist vom Hochfürstlichen Amt befohlen:
Dass die Gemeinde Bobengrün soll haben an Feuergerät – 2 Haken, 2 Spritzen, 6 Leitern; ein Scheffel voll Wasser soll im Haus stehen….

Ebenso wurde von einer „Feuerspritzenvisitation“ berichtet.

Am 08.März 1873 wurden dem Kgl. Bezirksamt Naila gemeldet, dass der Müller Heinrich zum Hauptmann und der Gerber Christian Stengel, der Reservist Friedrich Geißer und der Schuhmacher Carl Völkel zum Zugführer gewählt wurden. Bereits am 19.März 1873 fasste der Gemeindeausschuss Bobengrün den Beschluss, eine zweirädrige Feuerspritze anzuschaffen. Der Beschluss wurde am 23.März 1873 der Gemeindeversammlung zur Abstimmung vorgelegt. Die 49 anwesenden Gemeindebürger, stimmten mit 3 Gegenstimmen für die Anschaffung der Feuerspritze, jedoch solle der Anschaffungspreis 350 Gulden nicht übersteigen. Am 16.April 1873 wurde dann bei der Firma Kirchmaier in München eine „Löschmaschine“ zum Preis von 275 Gulden bestellt. Am 28.September 1873 wurde die Saug- und Druckspritze dann ausgeliefert und erwies sich in der am genannten Tag stattfindenden Hauptübung als „sehr gut“.

Im Jahr 1877 wurde Steben von einem großen Brandunglück heimgesucht. 34 Wohnhäuser und 54 Nebengebäude wurden ein Raub der Flammen. Auch die Bobengrüner Wehr rückte an. Den Stebener Pfarrbüchern ist folgender Bericht zu entnehmen:

„Das einzige Haus, das im Brandgebiet gerettet wurde, ist das sogen. Frankenwaldhäuschen Hs. Nr. 43, nordöstlich der Villa Böhm Hs. Nr. 169 schräg gegenüber. Seine Erhaltung ist den Bemühungen der Bobengrüner Feuerwehr zu danken, deren Kommandant das dem anwesenden Bezirksamtmann von Naila stolz meldete, der aber quittierte die Meldung mit der halb belustigten, halb ärgerlichen Antwort: „Da habt Ihr was Gescheites gemacht!“ Dennoch war die Erhaltung dieses Häuschens dankenswert, erlaubt doch seine stoffliche und technische Bauart einen Rückschluss auf die eigentümliche Bauweise der alten Frankenwaldhäuser“.

Dem bis zum heutigen Tage glücklicherweise gut erhaltenen ersten Protokollbuch der Wehr sind in den Jahren nach der Gründung hauptsächlich die Wahlen der Vorstandsämter und Kommandanten zu entnehmen. Doch auch nachfolgende Berichte wurden im Protokollbuch erwähnt, so wurde am 25.Febraur 1900 der erste „Feuerwehrball“ abgehalten.

Im Jahre 1905 wurde ein Brand in Hirschberglein, erwähnt.

In der Generalversammlung 1912 wurde der Mitgliedsbeitrag für nicht aktive Mitglieder auf 1,50 Mark festgesetzt. Während des 1.Weltkrieges wurden keine Niederschriften getätigt, doch nach Kriegsende wurde eine neue Führung gewählt und das Vereinsleben ging wieder seinen gewohnten Gang.

Im Jahre 1926 wurden die Aktiven dann uniformiert. Da von der Gemeinde nicht genügend Uniformen angeschafft werden konnten, wurden die Aktiven, die keine Uniform erhielten kurzerhand „2.Kompanie“ genannt. Am 07.Februar 1926 wurde die Sterbekasse gegründet. Um der Kasse beizutreten musste man mindestens 17 Jahre alt sein. Pro Sterbefall wurde von jedem Mitglied eine Mark verlangt.

Ziemlich rigoros ging es in der Generalversammlung am 19.Januar 1930 zu. Da der damalige Vorsitzende trotz Einladung nicht zur Versammlung erschien, wurde er kurzerhand von den Mitgliedern abgesetzt und ein neuer Vorstand gewählt. Weiterhin wurde in der Generalversammlung der Antrag an die Gemeinde gestellt, neben dem vorhandenen Spritzenfuhrwerk noch ein Mannschaftsfuhrwerk anzuschaffen.

Von den Jahren 1939 bis 1948 (2.Weltkrieg) fehlen im Protokollbuch jegliche Einträge.

Um 1950 wurde ein Löschanhänger mit Motorspritze angeschafft, der mittels Pferdefuhrwerk oder Traktor zur Einsatzstelle gezogen werden musste.

1953 wurde mit dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses begonnen. Das Gerätehaus wurde anlässlich des 80 jährigen Bestehens der FFW Bobengrün in Verbindung mit dem Kreisfeuerwehrtag am 10. und 11.Juli 1954 eingeweiht. Die Baukosten betrugen 30.000 DM. Neben der Feuerwehr war im Gerätehaus auch die örtliche Poststelle und eine Wohnung untergebracht.

1955 wurde wieder ein Brand erwähnt. Diesmal musste die Wehr nach Dürrnberg zum Anwesen Simon ausrücken.

Nach einem Großbrand in einer Bobengrüner Schreinerei entschied man sich 1963 ein Löschfahrzeug zu kaufen. So wurde am 15.Juni 1963 das erste motorisierte Fahrzeug der FFW Bobengrün in Dienst gestellt – ein Tragkraftspritzenfahrzeug vom Typ „FORD FK 1000 Transit“

1967 erhielt die Bobengrüner Wehr dann endlich eine Alarmsirene auf dem Gerätehaus. Bis dahin wurde mit der Handsirene und vorher mittels Hornisten alarmiert. Ursprünglich war geplant, drei Sirenen für die FFW Bobengrün aufzustellen. Eine sollte auf dem Feuerwehrhaus errichtet werden, eine beim Steinbruch Klinger in Horwagen und eine in Gerlas. Letztlich wurde jedoch nur die Sirene auf dem Gerätehaus angeschafft.

Ebenfalls 1967 rückte die Wehr zu einem Brand bei Georg Weber ins Oberdorf aus.

Vom 09. bis 11.August 1974 feierte die FFW Bobengrün ihr 100. jähriges Jubiläum in Verbindung mit dem Kreisfeuerwehrtag in Bobengrün. Hinter dem Anwesen von Hans Hägel wurde ein großes Festzelt und ein Vergnügungspark mit Losbude aufgestellt.

In den 70er Jahren wurden Einsätze wie Verkehrsregelung, Brand der Mülldeponie in Lichtenberg und Keller unter Wasser im Weißen Ross erwähnt.

Im Jahre 1978 wurde Bobengrün im Zuge der Gebietsreform nach Bad Steben eingemeindet. Die Ortsfeuerwehr Bobengrün erhielt nun ein neues Ärmelabzeichen, daß das Wappen des Marktes Bad Steben beinhaltet.

Nachdem das bestehende TSF sehr reparaturbedürftig war und es immer schwieriger wurde, Ersatzteile zu beschaffen, wurde 1980 ein neues, größeres Löschgruppenfahrzeug LF 8 auf Magirus Deutz mit Atemschutzgeräten angeschafft. Das Fahrzeug wurde am 06. und 07.Juli 1980 zum Feuerwehrfest eingeweiht.

Anfang der 80er Jahre hatte die Wehr dann größere Brände zu bewältigen. So wurden die Kameraden am 14.Oktober 1981 nach Thierbach gerufen, wo das alte Schloß brannte. Am 22.März 1982 fiel die Scheune von Landwirt Heinrich Burger den Flammen zum Opfer.

Am 13.Juli 1984 wurde ein großer Teil des Anwesen Alexander Findeiß durch einen Großbrand vernichtet. Das Feuer wurde durch Schweißarbeiten in einer Garage ausgelöst. Der zunächst harmlos erscheinende Garagenbrand breitete sich rasend schnell aus und griff auf das angrenzende Gebäude über. Es wurde Alarmstufe 3 ausgelöst. Es entstand ein Schaden von rund 800.000 Mark.

Auf den Tag genau 14 Tage später wurde die Wehr wieder zu einem Großbrand gerufen. Diesmal fiel die Scheune des Landwirtes Gerhard Klug (Rausch) den Flammen zum Opfer. Der Brand wurde durch Verlegen von Dachpappe mit einem Brenner ausgelöst. Es wurde Alarmstufe 3 ausgelöst. Der Schaden belief sich auf etwa 100.000 Mark.

Weiterhin folgten Brände in Christusgrün (Gaststätte Kätchen) und in anderen Nachbarorten.

Anfang der 90er Jahre wurden die Räume der ehemaligen Poststelle und Mietswohnung zum Unterrichtsraum umgebaut.

Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger Jahre wurde die Wehr dann auch öfters zu Technischen Hilfeleistungseinsätzen gerufen. Meist umgestürzte Bäume und Ölspuren, doch auch schwere Verkehrsunfälle auf der Staatsstraße 2198 Richtung Geroldsgrün.

Das Einsatzspektrum der Feuerwehren wendete sich immer mehr zu Technischer Hilfeleistung und immer weniger zu Bränden. Doch auch in der Neunziger Jahren wurde die FFW Bobengrün immer wieder zu Brandeinsätzen wie Scheunenbrand in Obersteben, Küchenbrand Gasthof Spitzberg, Flächenbrand in Gerlas, Gaststättenbrand in Thierbach (Faunken), Scheunenbrand in Horwagen, Kamin- Garagen und Containerbränden gerufen.

1996 wurde die Wehr zu einem Großbrand in Obersteben gerufen. Durch einen Blitzschlag brannte eine Scheune nieder.

1998 brannte in Marxgrün das Asylbewerberheim (ehemals Kupferkessel). Auch hier war die FFW Bobengrün im Einsatz.

1998 musste die Wehr erstmals Hochwasser bekämpfen. Aufgrund starker Regenfälle stieg der Lohbach derart stark an, dass er sich im Oberdorf seinen Weg durch das Anwesen Köhn (Hauptstraße 53) suchte. Auch aus der Kanalisation sprudelte das Wasser, wie aus einem Springbrunnen. Zweimal rückten die Kameraden ins Oberdorf aus, um Sandsäcke zu schlichten und Keller und Schächte leer zu pumpen.

Einen Wohnhausbrand musste die Wehr im Jahre 1999 in Christusgrün bewältigen. Das Wohnhaus der Familie Vogel fiel den Flammen zum Opfer und musste teilweise abgerissen werden.
Im Jahr 2000 baute die Wehr durch Eigeninitiative eine Heizung im Gerätehaus ein. Der Geräteraum wurde bis zu dieser Zeit überhaupt nicht beheizt und im Unterrichtsraum stand nur ein defekter Nachtspeicherofen. Im Jahr 2001 renovierten dann die Kameraden ebenfalls in Eigeninitiative den Unterrichtsraum. Ebenfalls im Jahre 2001 wurde die Feuerwehr Bobengrün zweimal zur Personensuche von Vermissten alarmiert. Einmal in Gerlas, einmal in Lichtenberg.

2002 konnte eine Ersatzbeschaffung für die 39 Jahre alte Tragkraftspritze TS8 getätigt werden. Trotz äußerst schwieriger finanzieller Situation konnte der Markt Bad Steben eine neue Tragkraftspritze TS 8/8 (TS 12/10) der Firma IVECO Magirus anschaffen. Kosten ca. 9.200 Euro.

 

Zum Gartenfest im August 2002 wurde eine Jugendgruppe gegründet. Neun Jugendliche traten zusammen in die FFW Bobengrün ein. Erstmals in der fast 130 jährigen Geschichte der Bobengrüner Feuerwehr leisten nun auch weibliche Mitglieder aktiven Dienst.

Im August 2002 musste die Bobengrüner Wehr Einsätze bewältigen, die es in Bobengrün so noch nicht gegeben hatte. Am Abend des 22.August 2002 zog ein schweres Unwetter auf. Extrem ergiebige Regenfälle spülten Teile eines Feldes, das oberhalb des Anwesens Spindler in der Flurstraße lag ins Dorf. Schlamm und Steine liefen quer durch das Anwesen Spindler und dann die Poststraße hinab. Der Keller und Garten der Familie Spindler, der Keller der Familie Mitzinger, der Blusenfabrik Sommermann (hier wurde auch der Raum überflutet, in dem die gesamte Technik der Pfingsttagung gelagert war), des Feuerwehrgerätehauses und der Raiffeisenbank liefen voller Schlamm und Wasser. Der Garten der Familie Schneider (gegenüber des Gerätehauses) glich einem Schlammfeld. Im Oberdorf lief ebenfalls eine Schlammlawine die Christusgrüner Straße hinab direkt in den Gasthof Spitzberg. Da die Einsatzkräfte der Bobengrüner Wehr in keinster Weise ausreichten, wurden zusätzlich die Feuerwehren Bad Steben, Obersteben und Thierbach alarmiert. Stundenlang waren Sandsäcke schlichten und Schlamm verräumen angesagt. Am Raiffeisenplatz wurden die nicht mehr befahrbaren Straßen mit Radladern und Traktoren wieder frei geräumt. Bis zum Morgen des nächsten Tages zogen sich die Aufräumarbeiten hin. Drei Tage später wiederholte sich dies, jedoch in einem kleineren Ausmaß.

Weiterhin konnte im Jahr 2002 endlich das Feuerwehrgerätehaus erweitert werden. Die Maßnahme zeigte sich Anfangs äußerst schwierig, doch der Verein fand zusammen mit der Gemeinde Bad Steben eine Lösung, das Projekt zu verwirklichen. Zunächst streckte die FFW Bobengrün dem Markt Bad Steben, der ja Bauherr und Besitzer des Gerätehauses ist, sämtliche Baukosten vor. Dieser zahlte dann in Raten zu je 5.000 DM, 15.000 DM an die FFW Bobengrün zurück. Die restlichen Kosten (ca. 27.000 DM) wurden von der Vereinskasse finanziert. Sämtliche Arbeiten wurden in Eigenleistung bewältigt.

Am 17. Mai 2003 wurde dann der Gerätehausanbau offiziell eingeweiht. Ein lang gehegter Wunsch ging nun endlich in Erfüllung, denn bereits in den siebziger und achtziger Jahren wurde in der FFW Bobengrün über einen Anbau nachgedacht (Pläne vorhanden). In Verbindung mit der Gerätehauseinweihung fand auch ein „Tag der offenen Tür“ im Gerätehaus Bobengrün und eine Fahrzeugschau von Feuerwehr, THW, Polizei und Rotem Kreuz statt. Den Besuchern wurde unter andrem, eine THL Übung bei der ein Verkehrsunfall angenommen war, vorgeführt.

In Sachen Einsatzzahlen war das Jahr 2002 absoluter Spitzenreiter in der Geschichte der FFW Bobengrün. Zu 23 Einsätzen wie Straßenreinigungen, Ölspuren, Sicherheitswachen, PKW-, Wäschetrocknerbrand, Hochwasser, Straßensperrungen und Verkehrsabsicherungen wurden die 40 Aktiven alarmiert. Im Jahr 2003 waren es dann 17 Einsätze.
Bereits seit dem Jahre 2002 besteht ein partnerschaftliches Verhältnis zur Feuerwehr Basel Stadt. Die Basler Kameraden besuchen jährlich das Gartenfest in Bobengrün. Als Gegenzug fuhr in den Jahren 2002 bis 2004 jährlich eine Abordnung in die Schweiz. Ebenso erhalten wir jährlich zum Gartenfest Besuch einer Abordnung der FFW Laffenau (bei Roth in Mittelfranken).

Im Jahr 2004 wurde sich erstmals mit dem Thema Ersatzbeschaffung für das mittlerweile 25 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug beschäftigt. Nach einigen Gesprächen mit den Führungskräften der Stützpunktfeuerwehr Bad Steben wurde als Ersatzbeschaffung für das LF 8 ein Tragkraftspritzenfahrzeug – Wasser (TSF-W) anvisiert. Ein entsprechender Antrag an die Gemeinde Bad Steben wurde noch im selben Jahr gestellt.

Im Jahr 2009 konnte dann das neue Tragkraftspritzenfahrzeug/Wasser mit Allradantrieb in Dienst gestellt werden.

ALLES NACH 2009

Text: Michael Krauß / Dominik Burjakow
Bilder: Michael Krauß / Dominik Burjakow